Berechtigung zur Übertragung von Werkstoff-Kennzeichen gemäß AD-2000
Die
Berechtigung zur Übertragung von Werkstoff-Kennzeichen ist ein entscheidender Bestandteil der Qualitätssicherung in der metallverarbeitenden Industrie, insbesondere in Branchen wie dem Anlagenbau, der Druckbehälterherstellung und der Energieerzeugung. Sie stellt sicher, dass Werkstoffe durchgängig rückverfolgbar sind und die Anforderungen der jeweiligen Normen, wie der
AD-2000-Merkblätter, vollständig erfüllt werden.
Was ist die Übertragung von Werkstoff-Kennzeichen?
Die Übertragung von Werkstoff-Kennzeichen bezeichnet den Prozess, bei dem bestehende Materialkennzeichnungen, z. B. auf Halbzeugen, Bauteilen oder Rohstoffen, auf ein neues Werkstück oder eine neue Komponente übertragen werden. Dies geschieht in der Regel, wenn Werkstoffe in kleineren Einheiten weiterverarbeitet werden oder Bauteile zusammengefügt werden. Die Übertragung erfolgt auf Basis der Anforderungen der
AD-2000-Merkblätter und der europäischen Druckgeräterichtlinie (DGRL).
Ziel:
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Rückverfolgbarkeit: Sicherstellen, dass die Werkstoffe eindeutig identifizierbar bleiben.
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Qualitätssicherung: Vermeidung von Verwechslungen oder Verwendung ungeeigneter Werkstoffe.
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Normkonformität: Einhaltung der Vorgaben des AD-2000-Regelwerks und anderer relevanter Normen.
Voraussetzungen für die Berechtigung zur Übertragung
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Anerkennung durch eine unabhängige Stelle:
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Die Berechtigung wird durch eine Zertifizierungsstelle, wie den TÜV, erteilt.
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Voraussetzung ist eine Prüfung der Betriebsprozesse, der Dokumentation und der Qualifikation des Personals.
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Fachliche Qualifikation des Personals:
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Das verantwortliche Personal muss qualifiziert sein und über Fachkenntnisse in Werkstoffkunde, Normen und Kennzeichnungsprozessen verfügen.
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Oft wird die Qualifikation durch Schulungen und Prüfungen nachgewiesen.
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Qualitätsmanagementsystem:
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Ein zertifiziertes QM-System, z. B. nach ISO 9001, ist in der Regel erforderlich.
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Dieses muss dokumentierte Prozesse zur Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung enthalten.
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Werkstoffprüfung:
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Vor der Übertragung müssen die Werkstoffe anhand von Materialzeugnissen, Prüfberichten und gegebenenfalls weiteren Prüfungen überprüft werden.
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Kennzeichnungsprozesse:
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Definierte Verfahren zur Markierung des Werkstoffs, z. B. durch Gravur, Stempel, Etikettierung oder Laserbeschriftung.
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Dokumentation jeder Übertragung, um die Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten.
Relevante Normen und Richtlinien
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AD-2000-Merkblätter:
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Anforderungen an die Übertragung von Werkstoff-Kennzeichen werden im AD-2000-Regelwerk, insbesondere in AD-W4, definiert.
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EN 10204:
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Materialprüfbescheinigungen gemäß 3.1 und 3.2, die die Konformität der Werkstoffe bestätigen, sind die Grundlage für die Übertragung.
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Druckgeräterichtlinie (DGRL 2014/68/EU):
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Die Kennzeichnung muss den Anforderungen der Druckgeräterichtlinie entsprechen, um die Sicherheit von Druckbehältern und Anlagen zu gewährleisten.
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DIN EN ISO 17663:
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Diese Norm beschreibt die Anforderungen an Wärmebehandlungsverfahren, die ebenfalls mit der Werkstoffkennzeichnung zusammenhängen können.
Ablauf der Übertragung von Werkstoff-Kennzeichen
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Eingangskontrolle:
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Überprüfung der Werkstoffe auf korrekte Kennzeichnung und Übereinstimmung mit dem Materialprüfzeugnis (z. B. 3.1 oder 3.2 nach EN 10204).
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Prüfung der Identität:
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Sicherstellen, dass Werkstoff und zugehöriges Prüfzeugnis eindeutig zueinander passen (chemische Analyse, mechanische Prüfungen, falls erforderlich).
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Dokumentation:
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Erstellung eines Übertragungsprotokolls, in dem alle relevanten Informationen festgehalten werden:
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Ursprung des Werkstoffs
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Originalkennzeichnung
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Neue Kennzeichnung
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Verantwortliche Person
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Kennzeichnung des neuen Werkstücks:
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Übertragung der Kennzeichnung durch:
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Mechanische Verfahren: Schlagstempel oder Gravur.
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Optische Verfahren: Laserbeschriftung.
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Elektronische Etiketten: Bei komplexen Fertigungsketten.
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Endkontrolle:
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Überprüfung der übertragenen Kennzeichnung auf Lesbarkeit, Richtigkeit und Haltbarkeit.
Bedeutung für die Industrie
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Sicherstellung der Qualität:
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Die Übertragung von Werkstoff-Kennzeichen garantiert, dass die verwendeten Materialien den vorgeschriebenen Anforderungen entsprechen.
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Rechtskonformität:
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Erfüllung der Vorgaben der Druckgeräterichtlinie und des AD-2000-Regelwerks zur Gewährleistung der Produktsicherheit.
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Vermeidung von Fehlern:
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Klare Kennzeichnung verhindert Verwechslungen und den Einsatz ungeeigneter Materialien.
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Vertrauen bei Kunden und Abnehmern:
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Durch dokumentierte Prozesse und Zertifizierungen wird die Qualität der Produkte nachvollziehbar und transparent.
Fazit
Die
Berechtigung zur Übertragung von Werkstoff-Kennzeichen gemäß AD-2000 ist ein zentraler Baustein in der Qualitätssicherung der metallverarbeitenden Industrie. Sie stellt sicher, dass Werkstoffe während des gesamten Produktionsprozesses eindeutig identifizierbar und rückverfolgbar bleiben. Unternehmen, die über diese Berechtigung verfügen, demonstrieren höchste Standards in der Qualitätssicherung und erfüllen die strengen Anforderungen internationaler Normen und Richtlinien.