Abwasser

In nur wenigen anderen Ländern dieser Welt setzt sich der Gesetzgeber mit dem Thema Wasser und damit auch mit dem Thema Abwasser so ernsthaft auseinander wie in Deutschland. Das Ergebnis ist, dass in der Bundesrepublik Deutschland das Trinkwasser eine hervorragende Qualität besitzt. Im Umkehrschluss ist daran auch die Abwassertechnik beziehungsweise Abwasseraufbereitung sowie die Wasseraufbereitung in starkem Maße beteiligt. Denn letztlich wird durch die sorgfältige Reinigung der anfallenden Abwässer, die nach der Abwasserbehandlung in die Gewässer eingeleitet werden, vermieden, dass Frischwasser verunreinigt wird. So darf zum Beispiel schon das Regenwasser, das auf die Dächer und geschlossenen Flächen unserer Häuser fällt, nicht mit dem Frischwasser des Hauses vermischt werden. Dieses Oberflächenwasser darf zwar zum Wässern des Rasens, oder als Toilettenwasser genutzt werden, ist aber rechtlich gesehen bereits Abwasser. Die Regenwasserbehandlung unterscheidet sich also nicht von anderen Abwässern, die in Abwasserkanäle eingeleitet werden. Zu groß ist die Gefahr, dass sich Bakterien oder Viren darüber im Frischwassernetz verbreiten könnten. Das vom Haus wegführende Abwasserrohr nimmt das Brauchwasser auf und leitet es über Sammelkanäle, an die auch die PE-Schächte in den Verkehrswegen angeschlossen sind, an die nächste Kläranlage. Gewerbliche Abwässer erhalten oft schon im jeweiligen Betrieb durch Abscheider eine Vorbehandlung. Dies kann ein Skimmer für Verschmutzungen an der Oberfläche sein oder ein Ölabscheider etwa in Autowerkstätten, die solche Anlagen verbindlich nutzen müssen. In der Kläranlage werden die ankommenden Abwässer in mehrstufigen, teils biologischen Prozessen gereinigt. So wird das verschmutzte Wasser mittels einer Abwasserhebeanlage in den ersten Abwassertank geleitet, um es mit Sauerstoff anzureichern. Dies dient der Zersetzung von Schadstoffen durch Bakterien. Über Abwasserpumpen gelangt das Abwasser nun in mehrstufige Absetzbecken, in denen grobe Verunreinigungen ausgelöst werden. Im Weiteren befördert eine Hebeanlage das Wasser von der untersten Absetzstufe zu einem Becken, dem ein Flockungsmittel zugesetzt wird, das Schwebeteilchen an sich bindet. Im Grunde ein Fettabscheider, der die Vorstufe zur Kammerfilterpresse ist. In dieser Presse werden die letzten noch vorhandenen Verschmutzungen entfernt. Anschließend erhält das meist leicht saure Wasser mittels Eisenchlorid einen pH-neutralen Wert und kann nun wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgehen.